Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Augsburg e. V.

Augsburg rutscht ab – Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Test 2020

1259 Radlerinnen und Radler haben letzten Herbst die Fahrradstadt Augsburg bewertet – und im Ergebnis ist Augsburg deutlich abgerutscht im Ranking der Großstädte zwischen 200.000 und 500.000 Einwohner.

Dies zeigen die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests, die der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) heute veröffentlicht hat. Konkret fiel die Fuggerstadt vom 6. auf den 11. Platz im Ranking von 26 vergleichbaren deutschen Großstädten. In der Gesamtwertung ergab dies die Schulnote 4,0 – also „ausreichend“, und etwas schlechter als die Schulnote 3,9 beim Fahrradklimatest 2018.

In den Einzelwertungen beurteilten 69 Prozent der Teilnehmer die Augsburger Radwege als in schlechtem baulichen Zustand. 77 Prozent der Radler*innen fühlen sich unsicher beim Fahren auf den Radwegen und 73 berichten von vielen Hindernissen, die ihnen dort begegnen. Außerdem sind 82 Prozent der Meinung, dass die Ampelschaltungen nicht gut auf den Radverkehr abgestimmt sind. 81 Prozent bemängeln die fehlenden Kontrollen von Falschparkern auf Radwegen.

Viele Konflikte mit Autofahrer*innen
Von regelmäßigen Konflikten mit Autofahrer*innen berichten 79 Prozent der Radfahrenden und 59 Prozent sagen, dass es in Augsburg häufig Konflikte mit Fußgänger*innen gibt. Auch das Sicherheitsgefühl der Augsburger Radfahrenden wird von 71 Prozent als negativ bewertet und 53 Prozent fühlen sich auf dem Rad nicht als Verkehrsteilnehmer*in akzeptiert. Vier Fünftel der Radfahrenden (80 Prozent) geben an, beim Radeln im Mischverkehr mit Autos bedrängt und behindert zu werden.

ADFC fordert mehr Tempo von der Augsburger Stadtregierung

Für Arne Schäffler, einem der Sprecher des Fahrradclub ADFCs in Augsburg, ist das Ergebnis keine Überraschung: „Obwohl seit acht Jahren offiziell auf dem Weg zur Fahrradstadt, haben sich die Bedingungen für das Radfahren in Augsburg seit dem eher verschlechtert: einigen wenigen Verbesserungen für den Radverkehr steht ein ungebremstes Wachstum des Autoverkehrs gegenüber. „Es wird höchste Zeit, dass die Stadtregierung beim Thema Radverkehr endlich einen Gang hochschaltet. Für 2021 sind zwar viele Maßnahmen angekündigt, Hermannstraße, Frölichstraße, neue Tempo-30-Regelungen – aber wir befürchten, dass wie letztes Jahr allenfalls die Hälfte davon realisiert wird.“

Hintergrund
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2020 zum neunten Mal statt. Zwischen September und November 2020 konnten Radfahrerinnen und Radfahrer ihre Meinung zum Fahrradklima in ihrer Stadt abgeben. 2020 bewerteten 1259 Menschen das Fahrradklima in Augsburg, deutschlandweit waren es rund 230.000.

Die Ergebnisse für die Stadt Augsburg zeigen Aufholbedarf: 56 Prozent wünschen sich mehr Fahrradförderung, 51 Prozent eine bessere Reinigung der Radwege und 71 Prozent bessere Möglichkeiten zur Fahrradmitnahme im ÖPNV.         

Mit einer Gesamtbewertung der Radverkehrssituation von 3,97 belegt Augsburg deutschlandweit Platz 11 von 26 in der Kategorie 200.000-500.000 Einwohner*innen. Vergleichbare Städte wie Karlsruhe (3,07), Münster (3,17) und Freiburg im Breisgau (3,35). schneiden deutlich besser ab.

Bundes- und bayernweit bleibt das Fahrradklima weiterhin unbefriedigend und wird von den Befragten im Durchschnitt mit 3,9 bewertet. In Bayern sind 167 Städte und Gemeinden in die Wertung gekommen, deutlich mehr als im Jahr 2018 (86).

Hinweise für Redaktionen
Sämtliche Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020 gibt es auf https://fahrradklima-test.adfc.de/.


https://augsburg.adfc.de/pressemitteilung/augsburg-rutscht-ab-ergebnisse-des-adfc-fahrradklima-test-2020

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